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Hausbau

Elektroinstallationen im Haus – hilfreiche Tipps für Sicherheit & Planung

Tobias Behrens
Tobias Behrens 21.12.23 8 Min
Elektroinstallationen im Haus – hilfreiche Tipps für Sicherheit & Planung

Bei der Elektroinstallation sollten Sie neue technische Anforderungen berücksichtigen. Unser Ratgeber unterstützt Sie dabei, Elektroinstallationen zu planen: Von der Küche über das Bad, bis hin zur Planung von Steckdosen, Beleuchtung und Schaltern.

Elektroinstallationen planen: Sicherheit im Umgang mit Strom

Es ist wichtig zu betonen, dass Arbeiten an elektrischen Anlagen potenziell gefährlich sind und im schlimmsten Fall zu schweren Stromschäden oder sogar zu lebensgefährlichen Situationen führen können. Ohne ausreichende fachliche Kenntnisse und Erfahrung dürfen Sie keinesfalls eigenständig an Elektroanlagen arbeiten.

Bitte halten Sie sich an die Vorschriften im Bereich der Elektrik! Gemäß §13 der Niederspannungsanschlussverordnung (NVA) sind Ihnen bestimmte Aufgaben unter fachkundiger Aufsicht erlaubt, um Kosten zu sparen. Dazu zählen die Planung der Leitungen, das Einsetzen von Unterputzdosen oder das Einziehen von Kabeln und Drähten in vorher verlegte Leerrohre. Dennoch sollten auch diese Tätigkeiten stets in Absprache mit einem Fachmann erfolgen, der die Arbeiten überwacht und sicherstellt, dass alle Sicherheitsstandards und Vorschriften eingehalten werden.

Richtig planen: Von Bad-Elektroinstallation bis hin zu Elektroinstallationen in der Küche

Eine durchdachte Planung der Elektroinstallationen und der Stromverteilung in Ihrem Haus oder in der Wohnung ist entscheidend, um ein sicheres und funktionsfähiges elektrisches System zu gewährleisten. Auch hier gilt, dass Sie Ihre Planung immer von einem erfahrenen Elektroniker überprüfen lassen müssen. Diese Experten können Ihnen bei der genauen Platzierung von Steckdosen und Lichtschaltern sowie auch beim Einbauen von Steckdosen helfen, um eine effiziente aber vor allem sichere Elektroinstallation zu gewährleisten. Hier erfahren Sie, worauf Sie bei der Planung achten sollten und welche Vorüberlegungen Sie einbeziehen sollten.

Die richtige Steckdosenplatzierung

Bei der Planung der Steckdosenplatzierung ist es wichtig, die spezifische Funktion und Nutzung jedes Raumes zu berücksichtigen. Nehmen Sie sich daher ausreichend Zeit für den Schaltplan und bedenken Sie, dass nachträgliche Änderungen oder Erweiterungen der Elektroinstallation im Haus zusätzliche Kosten verursachen können. Bei der Steckdosenplatzierung in verschiedenen Räumen sollten Sie folgende Punkte beachten:

Im Flur

  • Steckdosen neben Türen für bewegliche Geräte wie Staubsauger
  • Steckdosen in der Nähe von Fenstern für Dekorationszwecke wie Weihnachtsbeleuchtung
  • Steckdosen am Anfang und Ende des Flures für Staubsauger und Anschlüsse für Telefon/WLAN-Router
  • Geschaltete Steckdosen für Beleuchtung

In der Küche

  • Steckdosen für den Kühlschrank, Backofen und die Spülmaschine
  • Mehrere Steckdosen über der Arbeitsplatte für Elektrokleingeräte wie Kaffeemaschine, Wasserkocher, Toaster und die Dunstabzugshaube
  • Starkstromanschluss für Kochfeld/E-Herd
  • Anschluss für Durchlauferhitzer

Im Badezimmer

  • Zweifachsteckdosen mit Klappdeckel (Schutzbereich beachten!)
  • Steckdosen für Fön, elektrische Zahnbürste und ähnliches neben dem Waschbecken und Spiegelschrank
  • Steckdosen für Waschmaschine, Trockner und Anschluss für Kleinraumventilator
  • Evtl. Ein Anschluss für Durchlauferhitzer 

Im Arbeitszimmer

  • Genügend Steckdosen an Arbeitsplätzen für PC-Ausstattung und Tischleuchten
  • Möbelumstellung für eine neue Raumatmosphäre

Im Wohnzimmer

  • Ausreichend Steckdosen hinter dem Fernseher
  • Steckdosenleisten für eine ansprechende Optik
  • Steckdosen in jeder Ecke des Raumes für Flexibilität bei späteren Änderungen

Im Schlafzimmer

  • Steckdosen an jeder Bettseite für Kleingeräte wie Leseleuchten und Handys
  • Bei TV-Anschlusswunsch Steckdosen in den Ecken des Raumes in Betracht ziehen

 Im Kinderzimmer

  • Steckdosen in allen Ecken des Raumes
  • Steckdosen immer außerhalb der Reichweite von Kleinkindern platzieren oder mit einem Berührungs- oder Kinderschutz ausstatten, um die Sicherheit zu gewährleisten

Elektroinstallationen richtig planen: Absicherung von Steckdosen

Von großer Bedeutung ist, dass sämtliche laienhaft zugängliche Steckdosen mithilfe eines Fehlerstromschutzschalters, kurz FI-Schalter, im Stromverteilerschrank abgesichert werden müssen.

Die richtige Lichtschalterplatzierung in Haus & Wohnung

Bei der Elektroinstallation im Haus sollte die Platzierung der Lichtschalter ebenfalls gut überlegt sein, um eine bequeme und funktionale Beleuchtungssteuerung zu gewährleisten. Erfahren Sie, was Sie bei Ihren Planungen für jeden Raum beachten sollten:

Bildidee: Stimmungsvolles Wohnraumbild mit Lichtschaltern (hochwertig + schick, nicht 0815)

In der Küche

Elektroinstallation in der Küche sollten gut durchdacht sein. Eine helle Beleuchtung ist essenziell. Der Schalter für das obere Hauptlicht sollte sich neben der Eingangstür auf Höhe des Türgriffs befinden.

Im Flur

Jede Leuchte sollte vom Raumeingang aus schaltbar sein, um das Laufen durch dunkle Bereiche zu vermeiden.

Im Wohnzimmer (mit Essbereich)

Zwei Leuchten mit separaten Schaltern empfehlen sich hier. Durch die Nutzung eines Dimmers entsteht eine gemütliche Atmosphäre.

Im Kinderzimmer

Je nach Raumgröße sollten Sie mindestens eine Beleuchtung einplanen.

Im Schlafzimmer

Planen Sie Schalter sowohl neben der Tür als auch in der Nähe des Bettes

Im Bad

Dieser Raum sollte hell beleuchtet sein und einen Anschluss für einen Spiegelschrank zur optischen Aufwertung und zusätzlichem Komfort bieten.

Im Arbeitszimmer

Hier ist eine helle Deckenbeleuchtung empfehlenswert. Hier sind mehrere Beleuchtungskreise ratsam, um das Licht an verschiedenen Arbeitsplätzen individuell ein- und ausschalten zu können. Die Schalter können sich entweder an der Tür oder direkt am Arbeitsplatz befinden.

Tipp

Es ist ratsam, Steckdosen und Schalter aus derselben Serie eines Herstellers Ihrer Wahl zu verwenden. Dabei ist besonders auf passende Rahmen zu achten, um ein einheitliches und ästhetisches Erscheinungsbild zu gewährleisten.

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Welche Kabelarten für Elektroinstallationen im Haus Sie benötigen  

Für eine erfolgreiche Elektroinstallation im Haus sind verschiedene Kabelarten entscheidend. Daher sollten Sie bei der Planung folgende Kabelarten berücksichtigen:

Beleuchtungsstromkreise werden idealerweise mit einem NYM-J Kabel mit einer Zuleitung von 3x1,5mm² verlegt. Für spezielle Schaltungen wie die Wechselschaltung ist ein zusätzliches NYM-J Kabel mit 5x1,5mm² erforderlich.

Steckdosen-Stromkreise benötigen eine höhere Leistung im Vergleich zu Beleuchtungsstromkreisen und sollten daher mit dem NYM-J Kabel 3x2,5mm² ausgeführt werden.

Für 400-Volt-Stromkreise wie für Kochfelder oder Herde sind mindestens fünf Adern notwendig, darunter drei Außenleiter, ein Neutralleiter und ein Schutzleiter. Je nach Stromstärke wird ein entsprechender Leiterquerschnitt wie z.B. das Kabel NYM-J 5x2,5 empfohlen.  

Was Sie bei Fernseher, Telefon & Netzwerk berücksichtigen müssen

Für Fernseher und Telefonanschlüsse sollten Sie bereits bei der Planung entsprechende Leitungen vorsehen, um später einen reibungslosen Anschluss zu ermöglichen. Hierbei sollten Sie im Vorfeld auch schon die Standorte der TV-Anschlüsse in Ihrem Haus, bzw. in Ihrer Wohnung berücksichtigen, damit Sie dort Unterputzdosen installieren können.

Für Netzwerkverbindungen empfiehlt sich die Verlegung von Ethernet-Kabeln in verschiedenen Räumen, insbesondere dort, wo Sie eine stabile Internetverbindung benötigen. Die Netzwerkdose anschließen ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil, um ein stabiles und zuverlässiges Netzwerk in Ihrem Zuhause oder Büro zu gewährleisten.

Wichtig

Bei der Auswahl und Verwendung der verschiedenen Kabelarten für die Elektroinstallation im Haus ist es von größter Wichtigkeit, fachkundigen Rat einzuholen.

Ein Elektriker kann nicht nur eine Stromleitung verlegen und die korrekten Kabelarten gemäß den örtlichen Vorschriften und den individuellen Bedürfnissen des Hauses empfehlen, sondern eine sichere Installation gewährleisten.

Sicherheitsvorkehrungen im Hauseingang

Der Hauseingang ist ein zentraler Bereich, der besondere Sicherheitsvorkehrungen erfordert. Die Installation von AußenbeleuchtungBewegungsmeldern und Videoüberwachungskameras kann die Sicherheit erhöhen. Ein Eingangsbereich mit guter Beleuchtung und einer Türsprechanlage verbessert die Zugangskontrolle und erhöht das Sicherheitsgefühl.

Elektrische Installationszonen

Wenn Sie Elektroinstallation im Haus durchführen oder eine Erweiterung in einem bestehenden Gebäude vornehmen möchten, müssen bestimmte Vorschriften eingehalten werden. Die Hausverkabelung, die unter Putz verlegt werden, müssen immer gemäß einem präzisen Schema, den Elektro-Installationszonen, verlegt werden.

Es gibt unterschiedliche Zonenpläne, die je nach Nutzung des Raumes angewendet werden. Es ist grundlegend wichtig, die Sicherheitshinweise bei Elektroinstallationen stets zu beachten. Arbeiten an elektrischen Leitungen erfordern außerdem umfassendes Fachwissen und sollten immer von Fachkräften durchgeführt werden.

In Wohn-, Schlaf- und Nebenräumen sind Installationszonen klar definiert: Sie beginnen jeweils 15 cm von Decke oder Boden entfernt und erstrecken sich über 30 cm, idealerweise mit einem mittleren Bereich von 15 cm. Vertikale Leitungen sollten innerhalb von 30 cm mit einem Mindestabstand von 10 cm zu Fenstern, Türen und Raumecken verlegt werden, bevorzugt in Richtung des Fensters oder der Tür. Lichtschalter oder Schalter-Steckdosen-Kombinationen werden in einer Höhe von 110 cm installiert.
Bildidee: Übersicht der Installationszonen von Wohn-, Schlaf- und Nebenräumen in einer Grafik (inkl. der Maße/Abstände in cm –Angaben)

In Küchen und Hauswirtschaftsräumen mit Arbeitsplatten gelten zusätzlich zu den allgemeinen Installationszonen weitere Richtlinien: Moderne Küchen sind auf eine Arbeitshöhe von 90 bis 95 cm ausgelegt – Steckdosen sollten dementsprechend in passender Höhe darüber platziert werden. Die Installationszone oberhalb der Arbeitsplatte beginnt bei einer Höhe von 100 cm und erstreckt sich über 30 cm. Für besonders hohe Arbeitsflächen sollte die Positionierung der Steckdosen in der Küche angepasst werden. Die Maximalhöhe von 130 cm sollte dabei nicht überschritten werden.

In Badezimmern müssen spezielle Abstände zu Wasserentnahmestellen eingehalten werden. Diese werden in drei Schutzbereiche unterteilt:

  • Der Schutzbereich 0 umfasst unmittelbar Dusche, Badewanne oder Waschbecken, wo nur elektrische Geräte mit IPX7-Schutzgrad erlaubt sind. Diese Geräte dürfen eine maximale Spannung von 12V AC oder 30V DC aufweisen. Abzweig- oder Verteilerdosen sind hier nicht zulässig.
  • Der Schutzbereich 1 erstreckt sich über die Wand oberhalb von Dusche und Wanne bis mindestens 225 cm Höhe oder der Brausekopfhöhe. Hier sind Geräte mit IPX4-Schutz und einer maximalen Betriebsspannung von 25V AC oder 60V DC erlaubt. Ausnahmen gelten für 230V-Geräte, wenn sie fest installiert und mit IPX4 geschützt sind (z.B. Badezimmerlüfter).
  • Der Schutzbereich 2 erstreckt sich weitere 60 cm an der Wand bis zu einer Höhe von 225 cm. Hier gelten ähnliche Regeln wie im Bereich 1, aber Lampen und fest installierte Geräte mit 230V AC sind erlaubt. Direkter Kontakt mit Lichtschaltern und Steckdosen ist jedoch nicht gestattet.

Die Dauer von Elektroinstallation im Alt- und Neubau

Die Dauer der Elektroinstallation im Haus hängt selbstverständlich von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Gebäudes, dem Umfang der Installation, der Komplexität des Projekts und den spezifischen Anforderungen an die Elektroausstattung.

Für eine durchschnittliche Elektroinstallation in einem Einfamilienhaus kann die Dauer zwischen einigen Tagen bis hin zu einigen Wochen variieren. Dies beinhaltet die Planungsphase, das Verlegen von Leitungen, das Installieren von Steckdosen, Schaltern, Sicherungen sowie die Verbindung mit dem Stromnetz. Komplexere Installationen wie Smart Home-Systeme oder umfangreiche Netzwerkinfrastrukturen können zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen.

Die Kosten von Elektroinstallationen

Für eine Elektroinstallation variieren die Kosten je nach Art, Umfang und Komplexität des Projekts und ist abhängig von Materialkosten sowie Arbeitsstunden und auch zusätzliche Elemente wie Schalter, Steckdosen, Leitungen, Sicherungskästen und Installationszubehör.

Tipp: Kosteneinsparungen durchs Selbermachen sind möglich, solange der Anschluss des Stroms vom Elektriker übernommen wird. Selbstständig können Sie dann Schlitze fräsen, Bohrlöcher vorbereiten, Leerrohre verlegen und Anschlussdosen einsetzen. Durch Eigenleistung können Sie bei der Elektroinstallation für ein neues Haus etwa 2.000 bis 3.000 Euro sparen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen rund um das Thema Elektroinstallation im Haus 

Als Laie darf man in vielen Ländern einfache Elektroinstallationen im eigenen Haus durchführen, die nicht in die Hauptstromkreise eingreifen. Dazu zählt der Austausch von Glühlampen. Bei komplexeren Arbeiten wie der Installation neuer Stromkreise, dem Austausch von Steckdosen und Lichtschaltern, oder Veränderungen in der Hauptverkabelung ist es jedoch wichtig, einen zertifizierten Elektriker zu engagieren, um Sicherheit und Konformität mit den örtlichen Bauvorschriften zu gewährleisten.

Die Verlegung der Elektrik im Haus erfolgt typischerweise durch das Verlegen von Stromkabeln in den Wänden, Decken oder Böden. Dies geschieht entweder oberflächenmontiert oder unter Putz in Installationsrohren oder Kabelkanälen. Die genaue Methode hängt von den örtlichen Bauvorschriften, den architektonischen Gegebenheiten des Hauses sowie den individuellen Anforderungen an die Elektroinstallation ab.

Die Anzahl der Leitungen, die pro Zimmer verlegt werden, hängt von der Raumfunktion, den elektrischen Bedürfnissen und den örtlichen Bauvorschriften ab. In der Regel werden separate Leitungen für Beleuchtung und Steckdosen verlegt, um den Energiebedarf des Raums zu decken. Zusätzliche Leitungen können auch für spezifische Anschlüsse wie Fernseher, Telefone oder Internetverbindungen erforderlich sein. Es ist wichtig, dies im Voraus mit einem Elektriker zu planen, um die Anzahl und Art der benötigten Leitungen angemessen zu bestimmen.